Kleider machen Leute?
Das Leben als Millionär ist wohl das Beste auf der Welt, oder? Einerseits braucht man sich keinerlei Gedanken mehr über Darlehen oder Schulden zu machen, aber auch generell hat man jegliche finanzielle Sicherheit. Und man kann kaufen was und wann immer man will, was wirklich genial ist!
Zumindest mag dies bei den meisten Millionären der Fall sein, Marcel Amphoux gehört jedoch nicht zu diesen. Ruhm und Ehre haben ihn nie wirklich interessiert. Was er wirklich wollte, war die Liebe und diese fand er schließlich. Und er verehrte seine Frau wirklich, allerdings schien diese nicht die Person zu sein, die sie vorgab. Die Frau aus Paris schien ein dunkles Geheimnis zu verbergen.
Alles fürs Geld
Es gibt Menschen, die den Begriff "Bescheidenheit" neu zu definieren scheinen und es damit bis zum Äußersten treiben. Diese Leute benötigen nur das Nötigste und ihr Vermögen ist einfach nur Mittel zum Zweck. Ihren Reichtum würden sie sogar gerne weitergeben, wenn die Umstände leichter wären.
Es gibt jedoch nicht viele Menschen, die in diese Kategorie fallen. Die meisten nämlich könnten gar nicht stolzer darauf sein zu zeigen, dass sie Millionäre sind. Marcel Amphoux jedoch ist das beste Beispiel für den oben genannten Typ Mensch. Gäbe es eine Medaille in Bescheidenheit, hätte er bereits Gold Medaillen gesammelt, wie andere Muscheln am Strand.
Der vermögende Einsiedler
Marcel verbrachte fast sein ganzes Leben in den Alpen Frankreichs und diese verließ er nur dann, wenn es wirklich nötig war. Er lebte in einer bescheidenen Holzhütte und dort mangelte es sogar an modernen Annehmlichkeiten wie Strom und Leitungswasser. Für viele Menschen wäre so ein Leben überhaupt nicht vorstellbar.
Allerdings wirkten sich seine niedrigen Lebensbedingungen stark auf sein Vermögen aus – er konnte sehr viel Geld sparen und die Finanzleiter somit Stück für Stück hochklettern. Er wurde immer reicher, allerdings ahnte davon auf der Straße niemand. Er hatte nämlich ungepflegtes Haar, ein zahnloses Grinsen und trug schäbige Kleidung.
Finanziell Kompetent
Obwohl er fragwürdig aussah, besaß er große Landflächen in der Nähe von Puy-Saint-Pierre, eine lukrative Gegend in den Alpen. Diese Region war ein wahres Paradies für Touristen und außerdem ein Investitionszentrum. Viele Hotels und Skigebiete wurden dort aufgebaut, damit man der hohen Nachfrage gerecht werden konnte. Die Landpreise stiegen daher an, und Marcels Vermögen stieg damit ebenfalls.
Anders als seine Nachbarn entschied Marcel sich jedoch, ein paar Häuser zu bauen und diese dann zu vermieten. Diese Mieteinnahmen wiederum erhöhten seine Finanzen weiterhin und auch seine Chancen auf ein Leben in Reichtum und Wohlstand.
Geduld, die sich auszahlt
Obwohl sein Reichtum stets wuchs, änderte dies den älteren Mann keineswegs. Er führte auch weiterhin ein bescheidenes und einfaches Leben. Und auch sein hageres, ikonisches Aussehen blieb das gleiche. Die Beziehung zu seinen Freunden und seiner Familie litt darunter jedoch keineswegs.
Obwohl es immer mehr Interesse an seinem Grundstück gab, weigerte es sich, dieses zu verkaufen. Er entschied sich stattdessen dafür, dies weiter zu erhalten, und somit stieg der Wert noch einmal mehr an. Bereits zu diesem Zeitpunkt war Marcel wohl schon einer der reichsten Leute seiner Region und der Bau eines Resorts hätte ihm sicherlich noch weitere finanzielle Vorteile gebracht. Er hatte jedoch ganz andere Pläne.
Loyalität hat ihren Preis
Obwohl der Mann sehr sparsam lebte und einen zurückgezogenen Lebensstil pflegte, war er sehr großzügig gegenüber denen, die ihm nahe standen. Er entschied sich, auf seinem Grundstück ein paar einfache Chalets für seine engsten Freunde und seine Verwandten zu bauen. Er bat sie dafür aber nie um einen Cent und ließ sie stattdessen kostenlos auf dem Grundstück wohnen.
Und Marcel selbst konnte dadurch eine sehr positive Beziehung zu den Bewohnern des Dorfes aufbauen und deren Vertrauen gewinnen. Die Nachbarn sahen ihn als freundlichen und anständigen Bürger. Und für ihn selbst war es ebenfalls schön, seine Verwandten und Freunde in seiner Nähe zu haben. Aber war dies vielleicht nur die Ruhe vor dem Sturm?
Die Liebe ist geduldig
Trotz seines großen Reichtums war Marcel nicht wirklich schön anzusehen. Ihn hatte das Alter bereits eingeholt. Über seine besten Jahre war er bereits hinaus und stellte nun nicht mehr einen Traummann für die Frauen dar. Und auch sein ungepflegter Zustand war ein guter Grund, welcher potenzielle Liebhaberinnen abschrecken würde. Davon abgesehen hatte Marcel nicht die Absicht, seine Heimat zu verlassen, was die Aussicht auf ein Date für ihn noch weiter verringerten.
Für seine Familie und Freunde war dies ein Anlass zur Sorge, denn diese wünschten ihm natürlich nur das Beste. Sie ahnten allerdings nicht, dass sich schon bald das Liebesleben ihres Freundes verändern würde und sogar Schlagzeilen machen sollte.
Amor half auf die Sprünge
Zu Marcels Glück war Amor wohl zufällig in der Nähe und schoss einen seiner rostigen Pfeile auf den alten Mann. So stellte Marcel seinen Freunden schon bald Sandrine Devillard vor, eine hübsche, junge Frau, die das Herz des älteren Mannes erobert hatte.
Sandrine war eigentlich in die Gegend gekommen, um sich ein Grundstück zu kaufen. Marcel war jedoch nicht bereit gewesen, sich von einem Teil seines Landes zu trennen. Sandrine interessierte sich jedoch auch sehr für den Geschäftsmann und lud ihn deshalb zu einem Abendessen ein. Der zuvor sehr zurückgezogene Mann hatte ihr schon bald sein Herz geöffnet.
Zwei Turteltauben
Marcel war sehr glücklich über die Wende in seinem Leben und Sandrine kam für ihn wie ein Engel, der vom Himmel fiel. Im Gegensatz zu früheren Dates, die Marcel hatte, ließ sich Sandrine keineswegs von seinen fragwürdigen Hygienestandards und seinem Aussehen abschrecken. Sie nahm ihn stattdessen so, wie er war, und dies war für den Millionär viel mehr als genug.
Obwohl die beiden sichtbar verliebt schienen, hob Marcell die Augenbrauen, als er Sandrines Lebensstil sah. Er war ein bescheidener Kerl, und hatte sich entschieden, in seinem Leben und seinen Geschäften sparsam zu sein. Dadurch wurde Sandrines auffälliger Lebensstil noch deutlicher und es kamen Zweifel auf an der Langlebigkeit der Beziehung.
Verdächtige Absichten
Natürlich waren Marcels Freunde und auch die Dorfbewohner besorgt um Sandrines Absichten. Sie kannten sie kaum und hatten das Gefühl, dass die Beziehung zwischen den beiden viel zu schnell zustande kam. Sie wollten den Mann beschützen und sahen Sandrine auch irgendwie als Eindringling in die keine Dorfgemeinschaft.
Vor allem aber machten die so verschiedenen Lebensstile der beiden ihnen Sorgen und sie fragten sich, wie die Beziehung zwischen den beiden so überhaupt funktionieren konnte. Und auch wenn entgegengesetzte Pole sich anziehen, war dies einfach zu ungewöhnlich und die meisten Dorfbewohner begannen deshalb zu denken, dass Sandrine nur auf das Geld des alten Mannes aus war. Sie baten Marcel, seine Haltung zu überdenken. Aber hörte er auf sie?
Eine Betrügerin?
Sandrine war auch ganz anders, als die restlichen Frauen im Dorf. Sie wollte die Beziehung schon schnell öffentlich machen und war nach sehr kurzer Zeit schon bereit, als Paar in der Öffentlichkeit aufzutreten. Da Marcel so anders und ein sehr ruhiger Typ war, war seine Familie allerdings davon überzeugt, dass die Liebe von vorübergehender Dauer sein würde.
Und die vielen Geschichten von Leuten, die alte, wohlhabende Männer oder Frauen betrügen, um nach deren Tod ihr Vermögen zu erhalten, verstärkten ihre Vermutungen nur noch mehr. Sie wollten natürlich nicht, dass Marcel jemanden heiratete, der ihn nicht wirklich liebte und rechtfertigten so ihre Befürchtungen.
Das Herz will, was es will
Obwohl sie heftige Widerstände von allen Seiten erhielten, kämpfte Marcel um seine Liebe und entschied sich dazu, bei Sandrine zu bleiben. Andererseits bekräftigte auch Sandrine sehr standhaft, dass sie vorhatte, ihr Leben mit dem Graubart zu verbringen und verteidigte damit ihre Entscheidung.
Beide waren erwachsen, und keiner konnte sie also wirklich davon abhalten, eine so wichtige Lebensentscheidung zu treffen. Und auch wenn ihr Bauchgefühl etwas anderes sagte, bestand natürlich auch die Chance, dass Sandrine wirklich die Frau war, die Marcel glücklich machen würde. Seine Freunde und Familie hofften inständig, dass sie sich nur irrten.
Der Countdown läuft
Die Nachbarn hofften natürlich, dass Marcel im Laufe der Beziehung Sandrines wahres Gesicht erkennen würde. Allerdings wurde das Paar nur noch häufiger zusammen in der Öffentlichkeit gesehen. Und es schien sogar, als ob sie jeden Tag noch verliebter waren – sie machten viele Witze zusammen und lachten sorglos.
Allerdings schien es, als ob sie bald wieder in ihre Heimat zurückgehen würde, und plötzlich geschah etwas Schockierendes. Marcel liebte seine neue Beziehung so sehr, und wie sich sein Leben dadurch verändert hatte, und plötzlich war er sich über etwas sicher. Er wollte sein gesamtes Leben mit dieser Frau verbringen!
Die Verlobung
Der ruhige Millionär schockierte alle damit, indem er seiner Geliebten schließlich einen Heiratsantrag machte! Er hatte immer ein so zurückgezogenes Leben geführt, und diese Art von Spontaneität war sehr untypisch für ihn. Bei Marcels Familienangehörigen läuteten also wieder die Alarmglocken.
Aber was sollten sie tun? Es blieb ihnen nur übrig, zu hoffen, dass Sandrines Handlungen nach der Verlobung zeigen würden, dass sie nur an Marcels Geld interessiert war. Vielleicht würde sie nach der Verlobung versuchen, mehr von seinem Geld auszugeben oder ihn um teure Geschenke bitten.
In jedem Fall lief ihnen die Zeit davon und sie konnten nicht wirklich etwas für ihren geliebten Marcel tun – außerdem war dieser wütend auf sie, denn Sandrine fühlte sich aufgrund der Zweifel nicht wirklich willkommen.
Die Hochzeitsglocken läuteten
Trotz ihrer Hoffnungen und Gebete hielt das Paar ihr junges Glück aufrecht. Und natürlich lagen seit der Verlobung Gerüchte über eine baldige Hochzeit in der Luft.
Die Verlobung war so plötzlich und unerwartet gekommen, dass zu vermuten war, dass die Hochzeit vielleicht genauso schnell stattfinden würde. Dann wäre es zu spät, sollte ihr Verdacht wahr sein. Könnte vielleicht ein Außenstehender etwas über Sandrine wissen, die so aus heiterem Himmel aufgetaucht war? Wenn doch nur eine außenstehende Person Marcel davor warnen könnte, und ihn so dazu bringen könnte, diese schnelle Entscheidung noch einmal zu überdenken.
Die Post kam an
Post zu erhalten ist eigentlich ein alltägliches, langweiliges Ereignis. Allerdings war dieses Mal das ganze Dorf schockiert, als sie die Post öffneten. Sie bekamen das zu Gesicht, was sie so gefürchtet hatten – es war die Einladung zu Marcels und Sandrines Hochzeit!
Die Hochzeit sollte in der Dorfkapelle stattfinden und praktisch das ganze Dorf war dazu eingeladen. Marcel war wirklich ein beliebter Bürger, obwohl er seinen Einsiedler-Lebensstil pflegte. Allerdings brach es den Dorfbewohnern das Herz, als sie erfuhren, dass Marcel den Bund fürs Leben schließen wollte und sie hatten nicht gedacht, dass sie sich einmal so fühlen würden. Trotzdem konnten sie die Einladung auch nicht ausschlagen und mussten an der Zeremonie teilnehmen.
Der große Tag
Die Tage vergingen schnell und es standen viele Vorbereitungen an. Von der Kleidung bis zu den Blumen wies alles darauf hin, dass es eine große Veranstaltung werden würde. Und auch die, die mit der Beziehung nicht einverstanden waren, wollten an dem großen Tag teilnehmen. Sie waren neugierig, wie sich letztendlich alles entwickeln würde.
Und dann kam der große Tag und die Bewohner des Dorfes machten sich auf den Weg in die Kapelle. Alle hatten sich schick gekleidet, aber man konnte die Spannung spüren, als die Zeremonie begann. Immer noch hofften alle, dass es nicht dazu kommen würde, dass die Ehe auf dem Papier verewigt würde, welche Marcel an diese doch ziemlich unbekannte Frau binden würde.
Böse Worte
Obwohl die Mehrheit der Dorfbewohner ihre Emotionen in Schach hielten, gab es einige, die sich nicht so ruhig verhielten. Es gab sogar ein paar Gäste, die das Brautpaar verspotteten und ausbuhten, als sie nach ihren Ehegelübden die Kapelle verließen.
Ziemlich gemein, Marcel hatte trotz aller Bedenken einen besseren Hochzeitstag verdient, und nicht solche Aktionen. Dennoch waren keine dieser Beleidigungen für ihn von Bedeutung, denn er war sich der Liebe seines Lebens bewusst. Er war nun mit dieser hübschen Frau verheiratet und für ihn war damit alles in Ordnung. Sandrine jedoch war sichtlich erschüttert.
Warum ich?
Sandrines Entsetzen war natürlich völlig verständlich, schließlich träumt jede Braut davon, eine traumhafte und schöne Hochzeit zu feiern. Und selbst die gemeinsten Leute würden es an so einem Tag nicht wagen, jemanden an einem so wichtigen Tag zu beleidigen. Aber es schien, als wäre dieses Dorf die Ausnahme.
Es war klar, dass alle sie als die Feindin sahen, und es gab nichts, was sie dagegen tun konnte. Am schlimmsten aber war, dass der schönste Tag ihres Lebens zu einem wirklichen Alptraum wurde. Aber warum sagte Marcel nichts? Hatte er vielleicht doch eine gute Entscheidung getroffen?
Böse Blicke
Und auch nach dem Hochzeitstag verschonten die Bewohner des Dorfes und Marcels Familie Sandrine nicht und zeigten ihr weiterhin ihr Missfallen. Dies war für die beiden frisch verheirateten zwar sehr unangenehm, aber ihnen war klar, dass sie irgendwie damit umgehen lernen mussten.
Wenn Sandrines Gefühle Marcel gegenüber echt waren, musste es eine wirklich schwere Zeit für sie gewesen sein, die ganze Zeit ungerechterweise als Betrügerin bezeichnet zu werden. Die Blicke von Marcels Freunden und Familie genügen, um eine Gänsehaut zu verursachen und alle hätten sich gewünscht, dass es anders gekommen wäre. Es wurde immer schwerer, in dem Dorf glücklich zu sein.
Gab es eine Lösung?
Sandrine war immerzu damit beschäftigt, darüber nachzudenken, wie sie diese schwierige Situation lösen konnte. Immer wenn sie in der Öffentlichkeit waren, war sie bemüht, zu zeigen, wie sehr sie ihren Marcel liebte und sie machten ständig gemeinsame Selfies und Fotoshootings. Marcel war immer am lächeln und schien auch generell sehr glücklich. Er konnte es überhaupt selbst nicht glauben, wieviel Glück er hatte, mit einer so jungen Schönheit verheiratet zu sein.
Für ahnungslose Außenstehende waren sie einfach ein ungewöhnliches, aber schönes Paar. Die Dorfbewohner sahen dies jedoch nicht so. Sie hatten ihren Verdacht so stark verwurzelt, dass sie nichts anderes sehen konnten. Dies war wirklich ein trauriger Zustand.
Ein Märchen an verschiedenen Orten
Nach der Situation bei der Hochzeit und der anhaltenden Beleidigungen hatte Sandrine die Nase voll von der Situation. Sie hatte ihr Bestes gegeben, bei allen gut anzukommen und langsam wurden ihr ihre Bemühungen zu anstrengend. Daher entschied sich das Paar für einen einzigartigen Ansatz für ihre Liebesbeziehung. Welcher dies wohl sein mochte?
Frischvermählte können normalerweise die Hände kaum voneinander lassen, und daher war die neue Lebenssituation der beiden für alle ein Schock. Zuvor hatten sie immer einen so glücklichen Gesichtsausdruck gehabt, aber auch jetzt schienen die beiden mit ihrer Entscheidung zufrieden zu sein. Sie entschieden sich tatsächlich, nicht mehr zusammen zu leben!
Allgemeine Verwirrung
Was war passiert? Alle waren sehr verwirrt über die neue Situation, und wie das Paar davon überhaupt nicht betroffen sein konnte. Nicht einmal in der Nähe des anderen würden die beiden leben. Sandrine wollte nach Paris zurückkehren.
Als die beiden nach dem Grund befragt wurden, sagten sie nur, dass es die beste Lösung für beide sei, da Sandrine so ihr Geschäft in Paris führen konnte, während Marcel seine Immobilien zu Hause im Auge hatte. Und wenn die beiden dies so entschieden hatten, konnten andere sich sowieso nicht einmischen. Oder war es nur ein Trick, um die gemeinen Nachbarn in Schach zu halten? Und war es das wert?
Hochgezogene Augenbrauen
Die neue Lebenssituation ließ bei den Nachbarn erst Recht die Alarmglocken läuten. Es schien so, als ob die Ehe der beiden aufs Eis gelegt würde. Aber sie konnten sich noch nicht sicher sein. Aber die Gerüchte verbreiteten sich natürlich weiter schnell.
Als diese dann auch Sandrine erreichten, sagte diese erneut, dass sie ihre Wahl einfach aufgrund ihrer geschäftlichen Verpflichtungen, die sie in Paris habe, getroffen hatte. Und sie war jederzeit bereit, zu Marcel zu fliegen, wenn dieser sie brauchte und die Entfernung sollte so keine große Rolle spielen. Die Bewohner des Dorfes hofften, dass dies wirklich der Fall war, denn die beiden waren schließlich nun verheiratet. Sie wollten ja wirklich nur Marcels Bestes.
Einzigartige Liebe
Marcel und Sandrine sind jedenfalls keineswegs das erste Paar mit einem großen Altersunterschied, und es war daher nicht fair, ihre Beziehung aus diesem Grund zu verurteilen. Viele dachten, Sandrine hatte dies eiskalt berechnet, aber es gibt sehr viele Paare, die dazu entschlossen sind, auf die typischen Regelungen einer Ehe zu verzichten.
Liebe kann über Ozeane hinweg funktionieren und aufgrund von schnellen Flügen und vom Internet gibt es heute sehr viele Fernbeziehungen. Es war also kein Einzelfall. Und man sollte auch nicht vergessen, dass das verheiratete Paar mit ihrer Wahl zufrieden zu sein schien. Und wenn die beiden wussten, dass ihre Liebe trotz der Distanz funktionieren konnte, warum sollten sich dann andere daran stören?
In eine Schublade passen
Trotz ihrer Beteuerungen, waren die Dorfbewohner davon überzeugt, dass Sandrine gegangen war, um Marcels Einsiedler-Leben zu entfliehen. Sie hatte einfach einen viel lebhaften Charakter. Ein ruhiges Leben mit Marcel schien für sie unglaublich langweilig zu sein.
Außerdem kam sie aus Paris, also war sie schicke Restaurants, teure Kleidung und gutes Essen gewohnt. Und dies alles konnte man in Marcels idyllischem Dorf natürlich nicht finden. Jedenfalls schien die neue Lebenssituation für das Paar trotzdem zu funktionieren – dann zeigte da Schicksal jedoch plötzlich, dass es andere Pläne für sie bereithält.
Ein Ende
Nur ein Jahr später, als Sandrine gerade zu Besuch bei Marcel war, machten sie mit Freunden von Sandrine einen Ausflug. Sie wollten die Gegend kennenlernen und es war eine schöne Fahrt, bis es plötzlich alles ein böses Ende nahm.
Der Fahrer verlor plötzlich die Kontrolle über sein Fahrzeug und in nur wenigen Sekunden wurde ihr ganzes Leben auf den Kopf gestellt. Nach dem Aufprall kam Marcel ums Leben und Sandrine wurde plötzlich zur Witwe. Es war einfach nur schockierend und die Leute aus dem Dorf fingen an zu weinen, als sie von dem Unfall erfuhren. Sie trauerten um ihren geliebten Nachbar und Freund.
Erhobener Zeigefinger
Nachdem sie den Schock und die Trauer soweit überwunden hatte, begannen die Menschen damit, mit der Situation anders umzugehen. Einige begannen sogar, Sandrine für Marcels Tod verantwortlich zu machen. Es klingt zwar weit hergeholt, aber es wurden schließlich gründliche Untersuchungen durchgeführt und alle sollten die Wahrheit noch früh genug erfahren. Die Dorfbewohner wollten Sandrine unbedingt entlarven und ihr Spiel damit ein für alle Mal beenden.
Sie arbeiteten alle zusammen, um Marcel eine ehrwürdige Beerdigung zu bereiten. Es kamen also immer mehr Menschen, die ihre Hilfe dazu anbieten, und um alles vorzubereiten und alles wurde in derselben Kapelle durchgeführt, in der Marcel auch geheiratet hatte.
Die Gedenkfeier
Auch der örtliche Priester wusste, dass Marcel ein guter Mensch gewesen war und wie sehe er für viele Menschen um ihn herum etwas beeinflusst hatte. Auch ihn erschütterte diese frühe Tod und er nutzte diese Gelegenheit, um der Gemeinde etwas mitzuteilen und ihnen damit eine Lektion zu erteilen.
Er sprach davon, dass einige der Menschen Marcel nur als eine wandelnde Kreditkarte angesehen hatten, anstatt als atmenden und lebenden Menschen. Seine Predigt war beunruhigen und unangenehm und musste einige Anwesenden sehr hart getroffen haben, die den bescheidenen und stillen Millionär nur ausgenutzt hatten, und es brachte sie zum Nachdenken.
Eine hysterische Witwe
Sandrine nahm den Verlust natürlich überhaupt nicht gut auf, sie weinte während der gesamten Zeremonie aus ganzen Herzen und war hysterisch. Trotz ihres ehrlich erschütterten Zustands zeigten jedoch die Dorfbewohner keinerlei Mitleid mit ihr, denn sie hatten weiterhin großes Misstrauen mit der Witwe. Natürlich waren jedoch die Vorwürfe zu diesem Zeitpunkt nur ein Verdacht, und niemand konnte sie beschuldigen – es gab keine Beweise für einen Vorsatz. Dennoch war die Spannung deutlich zu spüren.
Außerdem konnten sie nicht vorhersehen, was als nächstes passieren würde, wenn man daran denkt, wie traurig und am Boden zerstört Sandrine während der gesamten Gedenkfeier gewesen war.
Hinter dem Schleier
Nachdem die traurige Zeremonie beendet war, gab es ein weiteres Drama, welches noch einmal mehr ernst genommen werden musste. Die verstörte Sandrine sagte nämlich etwas, was plötzlich jedes Flüstern im Raum zum Schweigen brachte. Sie behauptete, dass die die einzige Erbin des Vermögens des Millionärs sei. Und dies kam bei den Leuten alles andere als gut an.
Außerdem sagte sie, dass sie das Testament mit ihren eigenen Augen gesehen habe, und dies festigte ihre Behauptungen weiter. Würde sie diesbezüglich wirklich lügen? Und wenn es diesen letzten Willen wirklich gäbe, was würde dann nun passieren? Alle Beteiligten waren erschüttert und hatten sehr viele Fragen. Fragen, die wohl nur Marcel hätte beantworten können.
Und das war noch nicht alles
Sandrine erklärte außerdem, dass sie die Bewohner des Dorfes vertreiben und das Land ausbauen wolle! Marcel hatte selbst Teile seines Landes an seine Angehörigen und Freunde verschenkt, weshalb viele Anwesenden stark davon betroffen waren. Sandrine missachtete tatsächlich schon während der ganzen Beerdigung Marcels Wünsche.
Damit hatte sie nun das Fass zum Überlaufen gebracht und das Ganze führte zu heftigen Konflikten zwischen Marcels Angehörigen und der Witwe. Jedoch konnte keine der Pateien ahnen, dass sich die Dinge noch ganz anders entwickeln würden. Denn Marcel hatte einige Tricks als Ass im Ärmel versteckt, von denen niemand etwas wusste!
Die Untersuchung
Die Gerüchte, dass der Unfall von Sandrine geplant war, waren darauf zurückzuführen, dass Marcel eigentlich fast nie ein Auto benutzte. Und der der Unfall passierte genau dann, als Marcel Sandrine und ihre Freunde zu einem geselligen Abend begleiten sollte. Daher meinten viele, es handle sich nicht um einen Zufall.
Allerdings gab es auch keine klaren Hinweise auf ein geplantes Attentat und es schien wirklich ein Unfall gewesen zu sein. Die Dorfbewohner hatten jedenfalls nichts, worauf sie ihre Anschuldigungen hätten stützen können. Das Thema des Testaments jedoch musste dringend geklärt werden, und daher suchten sie rechtliche Hilfe.
Neue Entdeckungen
Die Anwälte erklärten der Familie, dass wenn Marcel selbst Zweifel an der Liebe seiner Frau gehabt hätte, hätte er seinen Lieben wohl eine Art Warnung hinterlassen. An so etwas konnte sich jedoch niemand erinnern. Er war wenn überhaupt wütend auf sie gewesen, da sie Sandrine nicht ernst nahmen. Aber angesichts der Behauptungen dieser, mussten sie sich nun auf die Suche machen.
Nachdem sie stundenlang in Marcels Hütte seine Habseligkeiten durchsucht hatten, fanden sie schließlich tatsächlich ein handgeschriebenes Papier! War dies etwa das bedrohliche Testament, über das Sandrine gesprochen hatte?
Der heilige Gral
Jedoch war es etwas viel Besseres! Auf den ersten Blick dachte wohl niemand, dass es sich um etwas Wichtiges handeln würde, denn die Notiz war einfach nur auf einen Umschlag gekritzelt. Allerdings war diese kurze Notiz tatsächlich notariell beglaubigt. Es war wirklich ein Testament, jedoch beinhaltete dieses nichts davon, was Sandrine behauptet hatte.
Außerdem war es so hastig geschrieben worden, dass man eindeutig sehen konnte, dass es von Marcel stammte. Er war nie ein säuberlicher Mensch gewesen und sonst hätte wohl kaum einer ein Testament auf die Rückseite eines Umschlags geschrieben. Hier hatten sie den heiligen Gral, auf den sie gewartet hatten.
Ein Geniestreich
Der gewiefte Geschäftsmann hatte anscheinend vor seinem Tod seinen letzten Willen noch einmal geändert. Er hatte nämlich beschlossen, sein ganzes Geld an seinen Neffen zu vererben. Die Mieter auf seinem Land würden außerdem die vollen Rechte an den Immobilien erhalten. Sein kompletter Besitz war für seine Familie gedacht, und alle von ihnen, auch seine Freunde, durften ihre Häuser behalten, die Marcel für sie gebaut hatte.
Es war ein wahnsinnig tolles Geschenk und alle hatten Tränen in den Augen, denn sie erinnerten sich daran, was für eine bescheidene und freundliche Seele Marcel war. Sie waren ihm ihr Leben lang zu Dank verpflichtet.
Sie ging leer aus
Das Schicksal hatte sich schnell gewendet, denn Sandrine war tatsächlich nirgendwo im Testament erwähnt und dies überraschte alle. Ihnen war bewusst, dass Marcel im Herzen sehr großzügig war, und auch wenn Sandrine behauptete, dass er den Angehörigen und Freunden nichts hinterlassen hatte, dachten sie dennoch nicht, dass Sandrine selbst leer ausgehen würde.
Hatte Marcel vielleicht die wahre Natur seiner Frau von alleine herausgefunden? Oder hatte er heimlich doch die Ratschläge und Warnungen beachtet? Es gab jedoch immer noch viele offene Fragen. Sandrine nahm die neuen Informationen nicht gut auf, und sie suchte sich mehrere Anwälte, um das Testament zu prüfen und gegebenenfalls als ungültig zu erklären.
Eine Notiz sollte nicht unterschätzt werden
Obwohl die Form des Testaments sehr ungewöhnlich war, war es dennoch notariell beglaubigt, und dies trug zu seiner Legitimität vor Gericht bei. Marcel musste das wahre Gesicht von Sandrine erkannt haben, sonst würde das Dokument keinen Sinn ergeben. Er war doch so verliebt in sie gewesen.
Sandrines Fall wurde zu einem harten Kampf, und sie ging damit sogar vor Gericht und behauptete, dass Marcels Unterschrift gefälscht sein müsse. Dies war eine tatsächliche Möglichkeit, weshalb der gerichtliche Streit weiterging. Und es schien, als könnte jeden Moment eine neue Entscheidung getroffen werden.
Der letzte Akt
Allerdings war ihre Glückssträhne vorbei, und der Hammer fiel im Jahr 2016 mit dem Beschluss, dass das Testament völlig legitim und gültig sei. Dies bedeutete, dass Sandrine komplett leer ausgehen würde – und auch der Verdacht der Dorfbewohner bestätigt sich letztendlich.
Marcel schien in seinen letzten Tagen erkannt zu haben, wer die Frau an seiner Seite wirklich war und dass sie nur sein unschuldiges Herz für sein Geld ausnutzen wollte.
Wir fragen uns, warum Marcel sie nicht vorher entlarvt hatte, oder ob er vielleicht einfach auf den richtigen Moment gewartet hatte, um Sandrine bloßzustellen. Er muss erkannt haben, dass sie nur wegen seines Vermögens mit ihm zusammen war. Jedenfalls muss es eine sehr bittere Heimfahrt für Sandrine gewesen sein.